Chondropathia patellae

Anatomie


Die Kniescheibe (Patella) ist das größte im menschlichen Körper vorhandene Sesambein (Knochen, der in eine Sehne eingewachsen ist). Zusammen mit dem Oberschenkelknochen (Femur) bildet die Rückseite der Kniescheibe das Kniescheibengelenk (Articulatio femoropatellaris). Der griechisch-lateinische Begriff Chondropathia patellae bezeichnet eine Knorpelerweichung der Kniescheibe.

Symptome

Die Chondropathia patellae (Knorpelkrankheit der Kniescheibe) bezeichnet einen schmerzhaften Zustand im Bereich der Kniescheibe. Dabei haben Patienten beim Gehen in der Ebene keine Beschwerden. Häufig setzen die Schmerzsymptome beim Bergauf und/oder Bergabgehen bzw. Treppensteigen, beim Setzen, bei längerem Sitzen (Theaterknie) oder beim Hüpfen auf. Der Schmerz strahlt hier über das ganze Kniegelenk aus oder sitzt direkt hinter der Kniescheibe. Oftmals klagen Patienten über Druckschmerz im Bereich der Kniescheibe.

Ursache


Die genaue Ursache für die Reizung des Kniescheibengelenks ist im Einzelnen unbekannt. Vermutet wird, dass hauptsächlich Über- und Fehlbelastungen der Kniescheibe und den dazugehörigen Muskeln und Bändern für den Schmerz unter der Kniescheibe verantwortlich sind. Durch Anwinkelung des Knies kommt es zu einem höheren Druck zwischen der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen.
Vor allem eine schlecht ausgebildete Oberschenkelmuskulatur kann die Probleme auslösen. Vermutet wird auch, dass Instabilitäten in der Beinachse zur Chondropathia patellae führen kann. Durch ein Ungleichgewicht zwischen den Abduktoren (abspreizende Oberschenkelmuskulatur) und den Adduktoren (anziehende Oberschenkelmuskulatur) des Oberschenkels, kann die Kniescheibe aus ihrem Führungskanal rutschen und so stärkeren Abrieb an der Außenseite erhalten. Ebenfalls kann eine Fußfehlstellung dafür verantwortlich sein, dass die Patella aus ihrem Gleitlager rutscht. Häufig treten die Probleme während der Wachstumsphase in der Pubertät auf.

Diagnose


Die ärztliche Diagnose kann meist aufgrund der Krankengeschichte gestellt werden. Röntgenbilder sowie Kernspintomographie können den Verschleiß des Gelenks zeigen und andere Erkrankungen ausschließen. In der Regel presst der Arzt durch verschiedene Übungen die Kniescheibe stärker in ihr Gleitlager (Provokationstest). Hier kommt es bei den Patienten mit Chondropathia patellae zu starken Schmerzen. Bei sehr starkem vorhandenen Knorpelabrieb hört man teilweise die Bewegung der Kniescheibe im Gleitlager.

Therapie

Bei sehr schmerzhaften Fällen sollte das Knie zuerst geschont werden. Im Anschluss daran sollte vor allem eine mögliche Dysbalance der Oberschenkelmuskulatur durch Kräftigung und Stretching abgebaut werden.
Ebenfalls sollte der Druck auf die Kniescheibe durch Stretchingübungen der vorderen Oberschenkelmuskulatur in Verbindung mit Kräftigung der hinteren Oberschenkelmuskulatur verringert werden. Um Instabilitäten der Beinachse zu vermindern, sollten Koordinationsübungen mit Hilfe von Wackelbrettern durchgeführt werden.
Neben einer orthopädischen Einlage, die den Laufstil optimieren und bestehende Fußfehlstellungen korrigiert, sollte man vor allem den Fersenlaufstil vermeiden.
Eine Patellabandage, welche die Patella in ihren Führungskanal in der Bewegung drückt und gleichzeitig das Knie entlastet, ist ebenfalls zu empfehlen.

Auszuschließende Diagnose


Patellaspitzensyndrom, Arthrose des hinteren Kniescheibenknorpelgleitlagers, Meniskusverletzungen, Osgood Schlatter

Bewegungsanalyse


Häufig kann in der Laufbandanalyse bei Patienten mit der Chrondropathia patellae eine Valgusstellung (X-Bein) oder Varusstellung (O-Bein) der Beinachse in der Dynamik festgestellt werden. Dieses bewirkt oftmals eine Überpronation (zu starke Einwärtsdrehung des Fußes) oder Supination (Auswärtsdrehung des Fußes).

Versorgung

Alltagseinlagen

Sporteinlagen

Patellabandage

Wackelbretter